Das erste Juni-Wochenende rückte näher und es stand ein Lehrgang auf dem Plan. Das ganze Event wurde von der JAPAN KARATE DENTO SHOTO-HA, der Bundesstilrichtung des DKV für traditionelles japanisches Karate,
ausgerichtet. Der Lehrgang versprach zwei „Karate Superstars“ der Japan Karatedo Federation (JKF), Kokubun Toshihito Sensei, mehrfacher Kumite-Champion im Shobu Ippon JKA und JKF, sowie Tsuchiya Hideto Sensei, mehrfacher Kata-Champion JKF und JKS. Mit großer Euphorie machten wir uns am Freitag Abend auf den Weg in die Halle und konnten es kaum erwarten mit dem Training zu beginnen. Auf dem Plan stand zunächst eine lockere Trainingseinheit, wobei der Hauptfokus im Bereich Kata lag. Sehr schnell war dann auch der Tag rum und es hieß wieder nach Hause fahren.
Samstag, neuer Tag neues Glück, Es ging, auch für die Langschläfer unter uns, zu einer sehr moderaten Zeit los. Nach einer kleineren Stretchingeinheit begannen wir dann locker mit dem Kumite. Schwerpunkt war die Distanzüberwindung, d.h. wie komme ich möglichst schnell und sicher an den Partner heran und auch wieder weg, um eine Technik anbringen bzw. unterbinden zu können. Leider wurden wir von Sensei mehrfach wegen zu „harten“ Techniken ermahnt – können jedoch berichten, dass auch ein japanischer Sensei nach dreimaliger Ermahnung und unserer Erklärung, dass wir ja schließlich traditionelles Karate betreiben, nichts mehr sagt und es schließlich einfach hinnimmt. Nach einer längeren Mittagspause beschäftigten wir uns eingehend mit der Kata Sochin und den einzelnen Ausprägungen dieser Kata je nach Verband, wobei wir feststellten, dass man nie genug Oberschenkelmuskulatur haben kann. Zu guter letzt ging es dann nochmals ins Kumite, wobei das Thema aus der ersten Einheit nochmals aufgegriffen und ausgebaut wurde.
Fazit: Beide Senseis sind wirklich wahre Meister ihres Faches, darüber hinaus sehr nett und verstehen es ausgezeichnet zu unterrichten. Was uns etwas verwunderte war, dass in einem Lehrgang der JAPAN KARATE DENTO SHOTO-HA, die sich ja schließlich offiziell dem traditionellen Karate verschrieben hat, insbesondere im Kumite, ein sehr hoher sportlicher Faktor Einzug gehalten hat. Sämtliche Grundprinzipen des traditionelle Karate, so wie wir es verstehen, wie ein fester Stand, Kime, Kraftübertragung, Fokus oder überhaupt einen starke Technik mit dem Ziel des Todome, spielten gerade im Kumite überhaupt keine Rolle. Ob dies nun altes traditionelles Karate ist oder eine neue Form des traditionellen Sportkarates wollen wir hier offen lassen. Für uns war dies der einzige Wermutstropfen. Insgesamt war der Lergang sehr gut organisiert! Wir haben sehr viele ausgezeichnete Karateka kennen gelernt und viele Freundschaften und Kontakte geknüpft und freuen uns auf den nächsten Lehrgang.
Vielen Dank an Gunter Mohs vom Dojo Karate Dessau für die Bereitstellung der Fotos.